Hast du von einer rechten Gewalttat gehört oder bist Zeug*in eines Angriffs geworden? Unmittelbar nach einem Angriff ist es wichtig, Betroffene aufzufangen und zu unterstützen. Priorität haben in diesem Fall die Beruhigung des Opfers und eine Vermittlung und Wiederherstellung von Sicherheit.

Angehörige, Freund*innen und Zeug*innen können unterstützen

Sicherheit herstellen, den Betroffenen Solidarität und Aufmerksamkeit schenken. Ohne den Betroffenen zu bedrängen, sollte durch direktes Ansprechen und aktives Zuhören dafür eine Basis geschaffen werden. Der Betroffene sollte möglichst nicht alleine gelassen werden. Ebenso kann ein räumlicher Abstand vom Tatort und von Zuschauer*innen sinnvoll sein.

Auf keinen Fall sollte das unter Zwang oder Druck passieren: Du solltest unbedingt vermeiden die betroffene Person zu bedrängen oder zu überreden. Die weitgehende Entscheidungsfreiheit sollte bei den Betroffenen bleiben. Ihre*seine (Schmerz-)Äußerungen sind ernst zu nehmen. Es können nicht nur körperliche Verletzungen entstanden sein. Eine psychische Stabilisierung und Unterstützung des Wohlbefindens sind ebenso unerlässlich.

Dokumentiere Verletzungen

Es ist grundsätzlich Sinnvoll alle sichtbaren Verletzungen und auch materielle Schäden direkt nach einem Angriff zu dokumentieren. Sollte es zu einer juristischen Aufarbeitung in Form eines Gerichtsprozesses kommen, können diese Belege sehr hilfreich sein. Auch für etwaige Schmerzensgeldansprüche sind Fotos, ärztliche Atteste und ähnliche Belege sehr hilfreich.

Fotos machen und Atteste einholen

Mach Fotos oder lass Fotos von den Verletzungen machen. Am besten mit einer Kamera, im Notfall reicht auch ein Handyfoto. Wenn möglich, kann per Maßband die Größe der Verletzung(en) dokumentieren. Das gilt auch für beschädigte Gegenstände (Handy, Brille oder andere Sachen). Bei der ärztlichen Behandlung sollten möglichst alle Verletzungen aussagekräftig attestiert werden.

Direkt am Angriffsort ist es ratsam anwesende Zeug*innen nach ihren Kontaktdaten zu fragen. Falls du als betroffene Person dich erst später dazu entschließen solltest Anzeige zu erstatten, ist es gut diese Personen als Zeug*innen bei Gericht benennen zu können.

Gedächtnisprotokoll anfertigen

Um später bei der Polizei oder vor Gericht den Angriff so detailliert wie möglich wiedergeben zu können, ist es ganz wichtig, frühzeitig aufzuschreiben, was passiert ist. Unter Umständen finden Prozesse erst Jahre später statt und dann fällt es deutlich schwieriger, die zahlreichen Einzelheiten zu erinnern. In einem so genannten Gedächtnisprotokoll sollten deshalb alle wichtigen Details und Zusammenhänge niedergeschrieben werden. Das hilft dir dabei, dich an das Geschehen zu erinnern, damit andere den Ablauf des Angriffs nachvollziehen und mögliche Täter*innen identifizieren können. Dabei ist es wichtig, dass du das aufschreibst, was du erlebt hast – was andere hinterher erzählt haben gehört nicht ins Gedächtnisprotokoll.

Alle anderen Betroffenen und Zeug*innen sollten unabhängig voneinander ebenfalls so ein Protokoll anfertigen. Die eigenen Notizen sollten gut aufbewahrt werden und als Stütze für die eigene Erinnerung dienen. Das Gedächtnisprotokoll solltest du nicht unüberlegt aus der Hand geben.

So kannst du ein Gedächtnisprotokoll schreiben

Überlege dir folgende Fragen:

  • Wann und wo geschah der Angriff?
  • Wie kam es dazu? Wie ist der Angriff abgelaufen?
  • Wie sahen die Täter*innen aus. Was hatten sie an? Hatten sie Brillen, Bärte, Tattoos oder andere Merkmale im Gesicht?
  • Was genau haben die einzelnen Täter*innen gemacht? Was haben sie konkret gesagt, gerufen?
  • Was hast du zu diesem Zeitpunkt gemacht?
  • Gibt es Zeug*innen?