Islam- und Muslimfeindlichkeit
Die 50-jährige Muslimin hat 13 Jahre lang in Gütersloh gewohnt, seit einigen Jahren lebt sie in einer anderen Stadt. In Gütersloh war sie unterwegs, als der antimuslimische Angriff auf sie passierte:
Auf dem Weg zu einem Arzttermin kommt ihr eine Frau mittleren Alters entgegen. Sie scheint aggressiv und gewaltbereit. Schreit immer wieder antimuslimische Parolen. „Wie lange werden wir Schwestern mit Kopftuch auf der Straße sehen?“ Dies wiederholt sie mehrmals. Die 50-Jährige merkt, dass der verbale Angriff auf sie gerichtet ist. „Ich habe im ruhigen Ton gesagt, sie solle mir nicht nahekommen und ich würde sonst die Polizei rufen.“ Die Angreiferin läuft an ihr vorbei – die Gefahrensituation scheint vorbei zu sein. Doch dann merkt sie, wie ihr von hinten das Kopftuch weggerissen wird. Die Angreiferin zieht so heftig am Tuch und an den Haaren, dass die 50-Jährige zu Boden fällt. Selbst dann zerrt die Angreiferin weiter am Tuch und schreit dieselben beleidigenden Parolen.
„Es war für mich ein Schockmoment und ein Gefühl der Hilflosigkeit, da ich mich nicht wehren konnte und ihr machtlos ausgeliefert war“, erinnert sich das Opfer. Eine Frau kam ihr zur Hilfe und rief der Angreiferin zu, sie solle sie loslassen. Bald darauf kamen weitere Stimmen und weitere Hilfen dazu. Die Angreiferin ließ vom Opfer ab und ging weg. Die Zeug*innen halfen der Frau aufzustehen. „Abgesehen von einer Schürfwunde an der Hand ging es mir noch gut.“ Allerdings ist am nächsten Tag die linke Seite des Halses und des Nackens schmerzhaft angeschwollen. In der Notaufnahme wurde eine Quetschung des Halses festgestellt.
Die 50-Jährige hat bei der Polizei eine Anzeige erstattet. „Das Ganze war für mich noch sehr irreal.“ Von rassistischen oder islamfeindlichen Taten hatte sie schon viel gelesen und gehört. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr selbst so etwas passieren würde, schien ihr eher gering. „Heute schätze ich die Lage ernster und die Gefahr realer ein. Die Brutalität, der Hass, die Wut und die Gewaltbereitschaft der Frau schien ungebremst zu sein.“
Durch eine 70-prozentige Behinderung und wegen eines Rheumaleidens ist sie in ihrer Bewegung eingeschränkt. „Ich war und bin nicht in der Lage, mich in so einem Fall zu wehren oder wegzulaufen. Wenn Menschen mir nicht zu Hilfe geeilt wären, frage ich mich schon, wie weit es die Täterin getrieben hätte und wie schwer die Verletzungen gewesen wären.“ Dass der Angriff Konsequenzen für die Täterin haben muss, insbesondere um zu verhindern, dass es weitere Opfer gibt, ist ihr Hauptanliegen.
Am nächsten Tag ist die linke Seite von meinem Hals und Nacken schmerzhaft angeschwollen und ich hatte Schluckbeschwerden. Da meine Hausärztin bereits geschlossen hatte, habe ich mich in der Notaufnahme vorgestellt, wo eine Quetschung des Halses festgestellt wurde.
Über den Fall hatte die Neue Westfälische bereits berichtet:
Hier geht es zum Bericht (hinter Bezahlschranke)